„Unser Innovationswettbewerb zeigt nicht nur auf vielseitige Art und Weise, wie sich Marktteilnehmende für die Transformation der Bau- und Immobilienbranche einsetzen. Sie macht auch deutlich, welche Themen Jahr für Jahr besonders gefragt sind“, sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Dieses Jahr lässt sich sowohl in den Bewerbungen als auch bei den Gewinnenden deutlich erkennen, dass Antworten auf die Frage nach klimaschonenden und zirkulären Baustoffen und Bauweisen gesucht und auch gefunden werden.“
Gewinner arbeiten mit Popcorn, Stroh, Holz, Ziegel und Lehm
Das Baupaneel „ecoHab“ von Smarter Habitat, das aus expandiertem Industriemais als Isolationsmaterial und Naturfaserlaminaten besteht, überzeugte die Jury in der Kategorie „Innovation“. Mit regionalen Rohstoffen stellt das Bauprodukt eine skalierbare Alternative zu CO2-intensiven Baustoffen im Trockenbau dar.
Denselben Anwendungsbereich adressiert auch der Start-up-Gewinner STRAMEN.TEC. Das Unternehmen hat ein Trockenbausystem auf Basis von Stroh auf den Markt gebracht. Da der Rohstoff von Natur aus Lignin enthält, wird kein zusätzliches Bindemittel benötigt. Die Wandmodule können wiederverwendet und am Ende des Lebenszyklus erneut in den Produktionsprozess zurückgeführt werden.
In der Kategorie „Forschung“ überzeugte die Jury ein Forschungsprojekt zum nachhaltigen und bezahlbaren Mietwohnungsbau der Technischen Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der ARGE ZRS Architekten und Bruno Fioretti Marquez sowie der Technischen Universität Braunschweig und der Universität Stuttgart. Anhand von Holz-Lehm- sowie Ziegel-Holz-Gebäuden werden im Geschosswohnungsbau bisher wenig verwendete Baustoffe in ihrer Anwendung untersucht. Das Projekt zeigt auf, wie damit robuste, kreislaufgerechte und technikreduzierte Bauweisen umgesetzt werden können.
Auch dieses Jahr vergab die Jury im Rahmen der DGNB Sustainability Challenge zudem zwei Sonderpreise für studentische Projekte. Gewonnen hat einerseits „HopfOn“ von Studierenden der Technischen Universität München, die Baupaneele aus den Abfällen der Hopfenernte entwickeln. Den zweiten Preis konnte ein Student des Karlsruher Instituts für Technologie für ein Instrument zur Ökobilanzierung von Sanierungsmaßnahmen entgegennehmen.
DGNB vergibt gleich zwei Publikumspreise
Neben diesen von einer Fachjury ausgewählten Projekten, konnte die DGNB dieses Jahr gleich zwei Publikumspreise vergeben. Durchgesetzt hat sich zum einen der Start-up-Gewinner STRAMEN.TEC und zum anderen die Innovation CARBOrefit von Carbocon. Dahinter verbirgt sich ein Verfahren, das Carbonbeton nutzt, um Bestandsgebäude und Brücken instandzuhalten, die mit konventionellen Maßnahmen nicht sanierungsfähig wären. Die Publikumsstimmen setzten sich zusammen aus einem Vor-Ort-Voting am DGNB Tag der Nachhaltigkeit sowie einer Online-Abstimmung in den vier Wochen vor der Veranstaltung.
Vielfalt an Themen unter den Finalisten
Zu den übrigen Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2023 zählten in der Kategorie „Innovation“ die IT-Lösung Team-Up4Sustainability von EN2RE zur Sanierung von Unternehmensimmobilien mithilfe von Mitarbeiterbeteiligungen. In der Kategorie „Start-up“ hatte es The Colony ins Finale geschafft, das bezahlbare, integrative „Mini-Quartiere“ in ungenutzten Gebäuden oder Flächen errichtet. Zudem mit dabei war aerogel-it mit einem Hochleistungsdämmstoff aus biobasierten Aerogelen. Das Projekt „Entwicklung eines Entkernungs- und Abbruchkosten-Index für den Hochbau“ der Bergischen Universität Wuppertal war ein Finalist in der Kategorie „Forschung“. Weiterer Forschungs-Finalist war das Projekt NuKoS des Fraunhofer UMSICHT, das ungenutzte Stahlwerkschlacke zur Herstellung von Mauerwerksteinen nutzt.
Jury der DGNB Sustainability Challenge 2023
In diesem Jahr setzte sich die Jury zusammen aus Dr. Philipp Bouteiller (Artprojekt Entwicklungen), Dr. Anna Braune (DGNB), Prof. Dr. Michael Braungart (BRAUNGART EPEA – Internationale Umweltforschung GmbH), Gerhard Breitschaft (Deutsches Institut für Bautechnik), Dominik Campanella (Concular), Prof. Moritz Fleischmann-Bergstein (Hochschule Düsseldorf), Johannes Kreißig (DGNB), Dr. Christine Lemaitre (DGNB), Martin Pauli (Arup Deutschland), Martin Prösler (Proesler Kommunikation), Martin Rodeck (Blacklake Management Partner), Gudrun Sack (Tegel Projekt), Prof. Dr.-Ing. Patrick Teuffel (CIRCULAR STRUCTURAL DESIGN) und Prof. Meike Weber (Landeshauptstadt München)
Mehr Informationen zu allen Gewinnern und Finalisten gibt es online unter www.dgnb.de/sustainability-challenge.