Das DGNB System für Innenräume

Nachweislich nachhaltige, gesunde Innenräume gestalten

90 Prozent unserer Zeit verbringen wir in Gebäuden. In diesen wollen und sollen wir uns wohlfühlen und vor den Einflüssen der Umwelt geschützt sein. Denn letztlich hat die Gestaltung von Innenräumen einen entscheidenden Einfluss auf Wohlbefinden, Gesundheit und Produktivität. Mit dem System für Innenräume schließt die DGNB eine Lücke, da für Projekte, die nur einen Teil eines Gebäudes betrachten, wie der Ausbau einer Ladenfläche oder einer Büroetage, bislang ein System fehlte. Das System kann für Büro und Verwaltung sowie Shopping, Hotels und Gastronomie angewandt werden. Konkret zertifizieren lassen sich Ausbauprojekte für Büros, Bankfilialen, Supermärkte, Discounter oder Shoppingcenter und das unabhängig davon, ob sie in neue oder bestehende, zertifizierte oder nicht-zertifizierte Gebäude integriert werden. 

Das übergeordnete Ziel des Systems ist es, die Gesundheit, die Ergonomie, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Menschen aktiv zu fördern. Auch der bewusstere Einsatz finanzieller Mittel, der schonende Umgang mit Ressourcen sowie der Einsatz schadstoffarmer Produkte sind ein weiteres Ziel. Letztlich ist das DGNB System für Innenräume als ein Wegweiser zu umweltfreundlichen, gesundheitsbewussteren und wirtschaftlicheren Innenausbauten zu verstehen und das unter Berücksichtigung der baulichen Maßnahmen wie neu eingebrachte Baustoffe und Materialien sowie die Möblierung der Räume.






Das System kann als Planungstool genutzt werden und richtet sich an Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, Mieterinnen und Mieter sowie Bauherren für Objekte mit hohem Ausbaustandard.

  • Erhöhte Reputation
  • Hoher Komfort
  • Gesundes Arbeitsumfeld
  • Mitarbeitendenbindung
  • Längere Verweildauer
  • Gute Recyclingfähigkeit / Rohstofflager
  • Werthaltiger Ausbau
  • Gute Umnutzungsfähigkeit
  • Weniger Leerstand

Zertifizierungs­kriterien

Das DGNB System bewertet keine einzelnen Maßnahmen, sondern die Gesamtperformance von Innenräumen anhand von 20 Kriterien aus fünf Themenbereichen. Werden diese Kriterien in herausragender Weise erfüllt, erhalten die Innenräume ein Zertifikat bzw. Vorzertifikat in Platin, Gold, Silber oder Bronze bei Bestandsimmobilien. Die DGNB entwickelt ihr Zertifizierungssystem laufend weiter und passt es an nationale und internationale Normen und Gesetzgebungen an.

Die vier Kriterien der Ökologischen Qualität erlauben eine Beurteilung der Wirkungen von Gebäuden auf die globale und die lokale Umwelt sowie auf die Ressourceninanspruchnahme und das Abfallaufkommen.

  • Umweltwirkungen über den Lebenszyklus (ENV1.1)
  • Risiken für die lokale Umwelt (ENV1.2)
  • Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung (ENV1.3)
  • Energieeffizienz und Klimaschutz (ENV1.8)

Die Kriterien der Ökonomischen Qualität dienen der Beurteilung der langfristigen Wirtschaftlichkeit (Lebenszykluskosten) und der Wertentwicklung.

  • Kosten über den Lebenszyklus (ECO1.1)
  • Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit (ECO2.1)

Die sieben Kriterien der Soziokulturellen und funktionalen Qualität helfen dabei, Gebäude hinsichtlich Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit sowie wesentlichen Aspekten der Funktionalität zu beurteilen.

  • Thermischer Komfort (SOC1.1)
  • Innenraumluftqualität (SOC1.2)
  • Akustischer Komfort (SOC1.3)
  • Visueller Komfort (SOC1.4)
  • Aufenthaltsqualitäten (SOC1.6)
  • Gesundheitsfördernde Angebote (SOC1.8)
  • Barrierefreiheit (SOC2.1)

Die zwei Kriterien der Technischen Qualität bieten einen Maßstab zur Bewertung der Qualität der technischen Ausführung im Hinblick auf relevante Nachhaltigkeitsaspekte.

  • Schallschutz (TEC1.2)
  • Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit (TEC1.6)

Die fünf Kriterien der Prozessqualität verfolgen das Ziel, die Qualität der Planung sowie die Qualität der Bauausführung zu erhöhen.

  • Projektvorbereitung und Planung (PRO1.1)
  • Verfahren zur gestalterischen Konzeption (PRO1.6)
  • Konzeptionierung und Voraussetzungen für eine optimale Nutzung (PRO1.8)
  • Baustelle / Bauprozess (PRO2.1)
  • Nutzerkommunikation (PRO2.4)
Dokument|pdf|Deutsch|5 MB

DGNB Kriterienkatalog Innenräume, Version 2018, 6. Auflage

Die Bedeutung von Möbeln im DGNB System für Innenräume

Spielte die Möblierung bei der Vergabe eines DGNB Zertifikats lange Zeit keine Rolle, so hat sich dies mit der Einführung des DGNB Systems für Innenräume geändert. Da hierbei der Fokus auf dem Ausbau liegt und Möbel einen wichtigen Einfluss auf die Nachhaltigkeitsqualität der Innenräume haben, werden sie auf vielfältige Weise adressiert. So werden Möbel in fast jedem Kriterium bei der Zertifizierung berücksichtigt. Wird die Möblierung in einem Kriterium nicht explizit genannt, fließt sie oft indirekt in die Bewertung mit ein.

Die folgende Liste gibt Möbelherstellern, Bauherrinnen und Bauherren sowie Innenarchitektinnen und Innenarchitekten einen Überblick darüber, was von der Möblierung bei der DGNB Zertifizierung für nachhaltige Innenräume erwartet wird, welche Produktinformationen benötigt werden und für welche Aspekte Nachweise erforderlich sind.

KriteriumRelevanz der Möblierung
Umweltwirkungen über den LebenszyklusBewertet wird, wenn für die Möblierung eine Ökobilanz erstellt wird. Je größer der Anteil der Möblierung ist, desto gewichtiger ist ihr Anteil bei der Bewertung. Dies kann bis zu 50 Prozent ausmachen. Werden Möbel wiederverwendet, können dadurch eingesparte Umweltbelastungen in die Bewertung eingehen. Positiv bewertet wird daneben, wenn für die eingesetzten Möbel Umweltproduktdeklarationen (EPD) vorliegen und wenn der Möbelhersteller die Lieferung von Ersatzteilen über einen langen Zeitraum und Reparaturanleitungen zur Verfügung stellt.
Risiken für die lokale UmweltMöbel sollen schad- und risikostoffarm sein. Stoffe, die Mensch, Flora und Fauna beeinträchtigen oder schädigen, sollen vermieden, reduziert und substituiert werden.
Verantwortungsbewusste RessourcengewinnungDie Rohstoffe, die für die Herstellung der Möbel benötigt werden, sollen in allen Herkunftsländern unter ökologischen, fairen und menschenwürdigen sozialen Mindeststandards gewonnen und verarbeitet werden. Recycling ist eine alternative Möglichkeit, um die Gewinnung von Primärstoffen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen zu reduzieren.
Energieeffizienz und KlimaschutzPositiv bewertet wird, wenn Möbel klimaneutral hergestellt werden.
Kosten über den LebenszyklusDie Möblierung ist Teil der Lebenszykluskostenberechnung. Je größer der Anteil der Möbel ist, desto gewichtiger ist ihr Anteil bei der Bewertung. Positiv in die Bewertung kann einfließen, wenn ein wesentlicher Anteil der Möbel wiederverwendet ist oder eine lange Lebensdauer zu erwarten ist.
Flexibilität und UmnutzungsfähigkeitPositiv bewertet wird, wenn modular erweiterbare, veränderbare Möbel verwendet werden, die sich mit wenig Aufwand an neue Anforderungen anpassen lassen.
InnenraumluftqualitätBei der Zertifizierung wird die Innenraumluftqualität gemessen. Die Atemluft soll sauber und gesund sein. Möbel sollen sich nicht negativ auf die Messung auswirken. Das Messergebnis fließt gut zur Hälfte in die Bewertung des Kriteriums ein.
AufenthaltsqualitätEs sollen Räume für Kommunikation, Familienfreundlichkeit und Freizeit geschaffen werden, die das soziale Miteinander und den Austausch untereinander stärken. Die Möblierung wird nicht explizit erwähnt, spielt bei der Umsetzung aber eine wesentliche Rolle. Daneben wird positiv bewertet, wenn ein detailliertes Möblierungskonzept vorliegt, das die Möblierung als Bestandteil des Gestaltungskonzepts integriert.
Gesundheitsfördernde AngebotePositiv belohnt wird, wenn Möbel angeboten werden, die ergonomisch sind und eine tätigkeits- und bedarfsorientierte Arbeitsplatzgestaltung unterstützen – beispielsweise höhenverstellbare Tische, Besprechungsräume mit Stehtischen oder Bürostühle, die sich dem Körper anpassen und sich mitbewegen. Die Möblierung macht in diesem Kriterium bis zu 40 von 100 Punkten aus.
BarrierefreiheitIn der höchsten Qualitätsstufe sollen mindestens 95 Prozent aller Arbeitsstätten barrierefrei sein. Bei den anderen Qualitätsstufen ist der Anteil geringer. Das bedeutet, auch wenn es nicht explizit erwähnt wird, dass dies auch in der Möblierung berücksichtigt werden sollte. Dies kann in Form von unterfahrbaren Tischen oder im Bereich Shopping durch gut erreichbare Verkaufsvitrinen erfolgen.
Rückbau- und RecyclingfreundlichkeitPositiv bewertet wird, wenn Möbel leicht zu demontieren und zu reparieren sind und aus möglichst sortenreinen und leicht recycelbaren Materialien bestehen. Ebenso, wenn die Möbel wiederverwendet werden oder Teil eines Leasings- oder Rücknahmeprogramms sind.
Konzeptionierung und Voraussetzungen für eine optimale NutzungBewertet werden Konzepte, die eine optimale Nutzung unterstützen. Im Reinigungskonzept können Empfehlungen zu Putzweise und Reinigungsmittel für Möbelstücke beschrieben werden. Im Konzept zur Instandhaltungs- und Rückbaufreundlichkeit sollte die Möblierung ebenfalls eine Rolle spielen. Daneben kann positiv bewertet werden, wenn Wartungs-, Inspektions-, Betriebs- und Pflegeanleitungen für Möbel vorliegen.
NutzerkommunikationDie Nutzer werden über gesundheitsfördernde Eigenschaften der Möblierung, über verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung und andere Nachhaltigkeitsaspekte der Möblierung informiert. Dies kann über einen Nachhaltigkeitsleitfaden, ein Informationssystem oder ein Nutzerhandbuch geschehen. Daneben können Bedienungsanleitungen oder der Kontakt zu Ansprechpersonen für Reparaturen Teil der Nutzerkommunikation sein.

Damit Möbelhersteller mit ihren Produkten bei zertifizierten Projekten ausgewählt werden, müssen sie sich mit den vielfältigen Anforderungen auseinandersetzen. Sie sollten sich beispielsweise darauf einstellen, bei Herstellung, Produktion und den späteren Nutzungseigenschaften den gesamten Lebenszyklus zu betrachten. Sie sollten Materialien verwenden, die unter fairen Bedingungen gewonnen wurden und zudem schad- und risikostoffarm sind. Zudem sind bei nachhaltigen Innenraumprojekten Möbel gefragt, die nutzerfreundlich, flexibel und leicht demontier- und recycelbar sind.

Möbelhersteller erleichtern Planern und Auditoren die Arbeit, wenn sie EPDs, Nachweise über Materialeigenschaften, Nachweise von Rohstofflieferanten oder Pflegeanleitungen vorlegen können. Obenstehende Liste gibt eine Übersicht darüber, welche Informationen in Zukunft verstärkt nachgefragt werden.

Produktlabels, die Sie bei der DGNB Zertifizierung nachhaltiger Innenräume unterstützen und die Sie anrechnen lassen können, finden Sie hier.

Zusätzlich gibt es mit dem DGNB Navigator die Möglichkeit, Informationen über das Möbelstück transparent den Planern und Auditoren online zur Verfügung zu stellen.

Die Möblierung ist Bestandteil diverser im Nutzungsprofil bewerteter Konzepte. Daher wirkt sich eine durchdachte Auswahl der Möbel positiv auf das Zertifizierungsergebnis aus. Genügen die Möbel den Anforderungen der DGNB hingegen nicht, gibt es eine entsprechend schlechtere Bewertung. Da die Anforderungen an Möbel vielfältig sind, sollten Planer die Möblierung von Anfang an in die Planung einbeziehen und sich mit den relevanten Aspekten frühzeitig vertraut machen. Die DGNB Akademie bietet hierzu regelmäßig Veranstaltungen und Fortbildungen an.

Zahlreiche Kriterien bewerten es positiv, wenn bereits benutzte Möbel in den neuen Räumen verwendet werden. Wird in neue Möbel investiert, verringert sich der Aufwand erheblich, wenn Möbelhersteller ausgewählt werden, die entsprechende Nachweise vorlegen können.

Kurz erklärt – das DGNB System für Innenräume

Erhalten Sie in diesem Video einen ersten Einblick in das DGNB System für Innenräume. Die Informationsveranstaltung richtete sich an Architekturschaffende, Planeende, Bauprodukte- und Möbelhersteller, DGNB Zertifizierungsxperten und Bauherren gleichermaßen. Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis für die Definition nachhaltiger Innenräume zu schaffen.

Publikation|pdf|Deutsch|3 MB

Raum für Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden

Veröffentlichungsdatum: 22.09.2017
Das DGNB Zertifikat für Innenräume vereint alle relevanten Aspekte ­eines nachhaltigen Ausbaus von Innenräumen, inklusive der eingebrachten Baustoffe und Baumaterialien sowie der Möblierung der Räume. Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden sind ureigene Bedürfnisse des Menschen. Das DGNB Zertifikat für Innenräume fokussiert auf diese Bedürfnisse und schafft damit die Basis für langfristigen Unternehmenserfolg.

Zertifizierungs­voraussetzungen

Die Fertigstellung bzw. Inbetriebnahme der Innenräume liegt zum Zeitpunkt der Zertifizierung bei Neubauten nicht länger als drei Jahre zurück. Ist die Zertifizierung eines Innenraumes, dessen Fertigstellung bzw. Inbetriebnahme länger als drei Jahre zurückliegt beabsichtigt, ist dies über eine Projektspezifische Anfrage zur Zertifizierbarkeit (PAZ) in der DGNB System Software über den DGNB Auditor vor der Anmeldung des Projektes mit der DGNB Geschäftsstelle abzustimmen. In der Regel ist es immer möglich, Innenräume nach einem Neubaunutzungsprofil zu zertifizieren.

Die gesetzlichen Anforderungen bei den zu zertifizierenden Innenräumen müssen erfüllt sein. Hierunter fällt auch der Brandschutz.

Gutachten, Berechnungen und Simulationen müssen sich auf den aktuellen Planungsstand bzw. auf die tatsächlich gebauten Innenräume beziehen. Werden Gutachten und Simulationen verwendet, die sich auf einen vorherigen Planungsstand beziehen, muss ihre andauernde Gültigkeit bzw. Relevanz plausibel dargelegt werden.

Eine Zertifizierung ist als eine Einzelzertifizierung oder Mehrfach- bzw. Serienzertifizierung möglich. Betrachtet werden – sofern in den einzelnen Kriterien nicht anders dargelegt – ausschließlich die Innenräume und die diesen unmittelbar zugeordneten Freiflächen, falls vorhanden.

Projektanmeldung

Um ein Projekt anzumelden, müssen Auftraggeber zunächst einen DGNB Auditor engagieren. Dieser kann das Projekt anmelden. Auditoren begleiten zudem den gesamten Prozess und übernehmen die Nachweisführung sowie Einreichung bei der DGNB. Sie sind weltweit aktiv und auf bestimmte Nutzungsprofile spezialisiert.

Projekte können in der aktuellen Marktversion "Gebäude Innenräume, Version 2018" oder zur Erstanwendung angemeldet werden.

DGNB Auditor finden

Gebührenordnung

Projekt anmelden

Ausgewählte DGNB-zertifizierte Projekte

SparkassenHaus Leer
SparkassenHaus Leer, Leer
Innenräume Neubau
Büro- und Verwaltung
Weber Original Store Amersfoort

Häufig gestellte Fragen zum DGNB System für Innenräume

Rund 90 Prozent ihrer Zeit halten sich Menschen in Innenräumen auf. Zwar zielen einzelne Kriterien bereits auf Innenräume ab, allerdings stellt die DGNB mit den Zertifikaten für den Neubau, die Sanierung und den Bestand Bewertungssysteme nur für gesamte Gebäude zur Verfügung. Für Projekte, die jedoch nur einen Teil eines Gebäudes betrachten, wie den Ausbau einer Ladenfläche oder einer Büroetage, fehlte bislang ein System mit adäquatem Umfang und Fokus. Diese Lücke wird durch die Auszeichnung für Innenräume geschlossen.

 

Innenräume nach Fertigstellung. Der Betrachtungsrahmen bezieht sich in erster Linie auf den Einflussbereich des Nutzers. Liegen einzelne Aspekte des Ausbaus, der Möblierung oder Technik nicht im Wirkungsbereich dessen, können diese nach Absprache mit der DGNB unter Umständen auch von der Betrachtung ausgeschlossen werden. Ziel ist es, in erster Linie den Beteiligten ein Planungstool für einen nachhaltigen Ausbau mit an die Hand zu geben und nicht einen Ist-Zustand festzustellen.

KriteriumAnforderungen

Umweltwirkungen über den Lebenszyklus

Wie gut ist die Ökobilanz des Ausbaus und der Möbel? Wurde lebenszyklusorientiert geplant?
Risiken für die lokale UmweltStecken Schad- und Risikostoffe im Ausbau oder der Möblierung?
Verantwortungsbewusste RessourcengewinnungWurde bei der Materialwahl auf einen nachhaltigen Anbau / Abbau geachtet?
Energieeffizienz und KlimaschutzWie effizient ist die Nutzerausstattung? Wird Ökostrom verwendet? Ist der Ausbau klimaneutral ausgeführt?
Kosten über den LebenszyklusWurden bei der Erstellung neben den Erstellungskosten auch die Folgekosten und die Rückbaukosten beachtet?
Flexibilität und UmnutzungsfähigkeitWie flexibel ist das Ausbaukonzept? Wie effizient wird die vorhandene Fläche genutzt? Werden modulare Möbel eingesetzt?
Thermischer KomfortWie gut ist die operative Temperatur im Innenraum oder mit welchen Maßnahmen konnte ich diese verbessern?
InnenraumluftqualitätWie gut schneidet eine Innenraumluftmessung ab oder wurden ausschließlich emissionsarme Bauprodukte und Möbel eingesetzt? Wird eine gute Lüftungsrate erreicht? Ist eine Beeinträchtigung durch rauchende Personen zu erwarten? Wird die Qualität der Innenraumluft und die Raumluftfeuchte kontinuierlich überwacht?
Akustischer KomfortSind die Oberflächen schallabsorbierend umgesetzt? Wurde die akustische Qualität von Räumen im Rahmen der Planung berechnet und optimiert?
Visueller KomfortSind die Arbeitsplätze frei von Blendung durch Sonneneinstrahlung? Sind Beleuchtungsstärken und die Lichtfarbe auf die Bedürfnisse der Menschen angepasst? Erlauben auf Handelsflächen die Büro- und Pausenräume eine Sichtverbindung nach Außen und kann Tageslicht für die Ausleuchtung der Fläche genutzt werden?
AufenthaltsqualitätSind Angebote zur Förderung des menschlichen Miteinanders und der Kommunikation untereinander auf den Flächen vorhanden? Werden Freizeitangebote und Angebote geschaffen? Wie familienfreundlich ist die Planung der Räume umgesetzt? Spielen Gestaltung und Tageslichtnutzung beim Ausbau und der Möbelwahl eine Rolle? Sind die Räume auf mögliche zukünftige Anforderungen anpassbar? Wie gut lassen sich die umliegenden Außenflächen nutzen und welche Angebote werden den Nutzern zum Verweilen geboten?
Gesundheitsfördernde AngeboteSind Flächenbedarfe und Bewegungsflächen ausreichend groß umgesetzt? Unterstützt das Raumkonzept bewegungsfördernde Abläufe der Nutzer? Ist die Möblierung an ergonomische Bedürfnisse angepasst?
SchallschutzSind die Anforderungen an den Luftschallschutz zwischen den (Hotel-)Zimmern, gegenüber dem Außenlärm und der haustechnischen Anlagen eingehalten?
Barrierefreiheit:Sind das Gebäude und die Innenräume ohne Barrieren für alle Nutzergruppen zugänglich?
Rückbau- und RecyclingfreundlichkeitWerden recyclingfreundliche Baustoffe und Materialien verwendet? Ist die Konstruktion auf einen einfachen Rückbau ausgelegt? Wird bei der Wahl der Möblierung auf recyclingfreundliche Materialien geachtet, werden die Möbel vom Hersteller nach der Nutzung zurückgenommen oder werden besonders langlebige Möbel eingesetzt? 
Qualität der ProjektvorbereitungSpielen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Wahl der Mietfläche eine gesonderte Rolle? Gibt es ein explizites Pflichtenheft für Nachhaltigkeitsthemen? Werden die Nutzer der Büroräume im Rahmen der Planung adäquat in Entscheidungsprozessen beteiligt?
Konzeptionierung und Voraussetzungen für eine optimale NutzungWerden im Rahmen der Planung die Themen Abfälle, Reinigung, Instandhaltung und Monitoring von Verbräuchen beachtet? Wird der Energiebedarf der Nutzer beachtet? Werden dem Nutzer Anleitungen und Pläne für Wartung und optimalen Betrieb bereitgestellt?
Verfahren zur gestalterischen KonzeptionLiegt sowohl die Entwurfs- als auch die Ausführungsplanung bei einem Architekten / Innenarchitekten? Wird die Gestaltung der Innenräume und deren Möblierung beachtet und bewertet und werden Varianten untersucht?
Baustelle / BauprozessWird bei der Umsetzung auf eine lärm-, abfall- und staubarme Baustelle geachtet, geschult und die Ergebnisse dokumentiert?
NutzerkommunikationLiegt sowohl ein Nachhaltigkeitsleitfaden als auch ein technisches Handbuch für den Nutzer vor? Wurde ein Informationssystems zur Nachhaltigkeit des Innenraums umgesetzt?

Der Betrachtungsrahmen des Zertifikats, der auf den beeinflussbaren Nachhaltigkeitsaspekten des Ausbaus und der Möbel liegt, resultiert darin, dass bestimmte Nachhaltigkeitskriterien oder Indikatoren innerhalb eines Kriteriums im Vergleich zum Neubauzertifikat für Gebäude nicht in die Bewertung einfließen. Damit verändert sich die Wichtigkeit eines Kriteriums in der Hauptkriteriengruppe oder die Wichtigkeit eines Indikators in einem Kriterium. Da Projekte zum Innenausbau und der Möblierung stark auf den Nutzer und rein auf die Innenraumflächen ausgelegt sind, werden beispielsweise Eigenschaften der Gebäudehülle (z. B. energetische Qualität), der Gebäudetechnik oder der Parkmöglichkeiten (E-Mobilitätsangebote) nicht bewertet. Ein neues Thema wie Gesundheitsangebote am Arbeitsplatz ergänzt hingegen den bisherigen Katalog im soziokulturellen Bereich. Des Weiteren sind einige Indikatoren in Kriterien gegenüber dem Neubaukatalog entfallen, so dass gegebenenfalls noch die Wichtigkeit des Themas gegeben ist, die in der Innenraumbewertung angewandte Bewertungsmethode jedoch nicht vergleichbar mit dem Neubau zu stellen ist. Hierzu gehört das Kriterium "Kosten über den Lebenszyklus“, in dem keine Benchmarks erreicht werden müssen, sondern die Dokumentation der Berechnung ausreicht.

Auf Indikatorenebene können Themen, die im konkreten Projekt keine Rolle spielen oder nicht beeinflussbar sind, "ausgeschaltet" werden, ohne dass das Projekt schlechter bewertet wird. Ist beispielweise der zu zertifizierenden Innenausbaufläche kein Außenraum direkt zugeordnet, so kann der Indikator 2 (Aufenthaltsqualität Außen) des Kriteriums SOC1.6 Aufenthaltsqualitäten auf "nicht relevant" gestellt werden. Eine Bearbeitung des Indikators muss nicht erfolgen und die vorgesehene Bepunktung wird auf die übrigen Indikatoren innerhalb des Kriteriums anteilig umgeschichtet.

Damit reagiert die DGNB auf den Kontext, in dem sich jedes Projekt befindet.

  • Das Zertifikat kann für sich alleine, in zertifizierten und in nicht zertifizierten Neu- oder Bestandsbauten, in Kombination mit dem DGNB Zertifikat für Gebäude im Betrieb, bei Erstbezug oder bei Umnutzung bestehender Flächen angewandt werden.
  • Ist das Gebäude (Neubau, Bestand oder Sanierung) bereits DGNB-zertifiziert, können viele der bereits vorliegenden Informationen in die Bewertung der Innenräume einfließen. Damit verringert sich der Aufwand für die Nachweisführung essentiell. Beispiele: Ökobilanzberechnung Innenausbau komplett anrechenbar, Barrierefreiheit komplett anrechenbar, LCC mit Ergänzung der Entsorgungskosten.
  • Um den Aufwand weiter zu verringern können auch Informationen aus anderen Nachhaltigkeitszertifikaten genutzt werden.

Das DGNB Zertifikat für Innenräume wird nach Fertigstellung verliehen. Aufgrund der üblicherweise kurzen Projektlaufzeiten wird kein Vorzertifikat angeboten. Grundsätzlich muss der Innenausbau der zu zertifizierenden Fläche zum Zeitpunkt der Einreichung der Nachweisunterlagen zur Konformitätsprüfung bei der DGNB inklusive der Möblierung fertig gestellt und in Betrieb genommen worden sein.

Die Zertifikate für Büro und Verwaltung, Hotels und Gastronomie verlieren ihre Gültigkeit nach zehn Jahren, das Zertifikat für Shopping nach fünf Jahren. Das Zertifikat verliert seine Gültigkeit unabhängig von der Dauer, wenn die zertifizierten Flächen einem Umbau unterzogen werden, der nachweislich schlechtere Ergebnisse in der Bewertung nach sich zieht. Werden die Anforderungen des Indikators 1 im Kriterium SOC 1.2 (Innenraumluftqualität) nachweislich nicht mehr erfüllt, verliert das Zertifikat seine Gültigkeit.

Um die Gültigkeit des Zertifikats um weitere fünf Jahre zu verlängern, ist vor Ablauf der Gültigkeit durch eine Re-Zertifizierung mit Nachweisen für die Veränderungen bei der DGNB einzureichen.

Die Preise entnehmen Sie bitte der Gebührenordnung.

Honorarkosten für die Auditorenleistungen sind nicht in den Zertifizierungsgebühren enthalten. Die Kosten für die Auditorenleistungen sind stark projektabhängig. Bitte stimmen Sie diese mit Ihrem DGNB Auditor ab. Ihr Auditor wird Sie ebenfalls über gegebenenfalls zusätzlich anfallende Kosten wie beispielsweise weitere erforderliche Planungsleistungen von Fachplanern etc. informieren.

Auch für das DGNB Zertifikat für Innenräume gelten die Auszeichnungsstufen Platin, Gold und Silber. Dies gilt auch für die Erstanwendungsphasen.

Die Erstanwendungsphase für das DGNB Zertifikat für nachhaltige Innenräume lief für die Nutzungen Büro und Shopping mit begleitenden Workshops vom 2. Januar 2017 bis 31. Juli 2017. Projekte konnten ab Juli 2017 und bis zur Einführung der Marktversion auf Basis der Erstanwendung angemeldet und eingereicht werden. Seit dem 1. März 2018 gibt es für diese Nutzungen eine veröffentlichte Marktversion.

Die Anwendung für die Bereiche Hotel und Gastronomie befindet sich derzeit in der Erstanwendungsphase. Projekte können auf dieser Basis angemeldet und eingereicht werden. Bitte kontaktieren Sie uns bei Bedarf.

Ja, das System ist darauf ausgelegt, Mehrfachzertifizierungen zu ermöglichen. Ab sofort bieten wir die Projekteinreichung für Ausbauten nach gleicher Baubeschreibung für die Nutzungsprofile Büro und Shopping an.


Ihre Ansprechperson

Karen Sternsdorff

Karen Sternsdorff

Senior Beraterin Zertifizierung Gebäude

Yvonne Potyka

Yvonne Potyka

Zertifizierung Wohnen