Warum es auf die richtige Auswahl ankommt
Die nachhaltige Wahl von Bauprodukten spielt eine zentrale Rolle für das Erreichen der Klimaschutzziele des Pariser Abkommens. Denn neben dem Betrieb von Gebäuden entstehen bei der Herstellung der eingesetzten Materialien bereits sogenannte graue Emissionen. Und auch im weiteren Lebenszyklus werden Treibhausgasemissionen durch den Austausch und die Verwertung oder Beseitigung der eingesetzten Baumaterialien verursacht. Im Zuge der politischen, gesellschaftlichen und (bau-)wirtschaftlichen Klimaschutzdebatte rücken deshalb Bauprodukte, ihre Herstellung und die damit verbundenen CO2-Emissionen immer mehr in den Fokus.
Hierbei ist es mit Blick auf die Materialwahl nicht damit getan, alleinig auf deren CO2-Fußabdruck zu achten. Wichtig ist auch die Frage nach der Wiederverwendung und Recyclingfähigkeit, um Ressourcen zu schonen. Oder die Frage nach Inhaltsstoffen, die der Gesundheit und Umwelt schaden können. Zu klären ist zudem, ob ein Bauprodukt unter sozial- und umweltverträglichen Standards hergestellt wurde. Das sind Fragestellungen, die auf Seite der Bauwirtschaft ein Umdenken fordern und auf Seite der Planenden das aktive Nachfragen bei den herstellenden Unternehmen. Doch selbst wenn all diese relevanten Informationen zu Materialien zur Verfügung stehen, liegt es an den Planenden, diese richtig einzuordnen. Und das bedeutet, Baumaterialien so auszuwählen, dass sie ihren Teil zu einem nachhaltigen Gebäude beitragen.
Um mehr Klarheit zu verschaffen, worauf es bei der nachhaltigen Materialwahl ankommt, hat die DGNB einen Report zum Thema veröffentlicht:
Bauprodukte im Blick der Nachhaltigkeit
Bauprodukte im DGNB System
Bauprodukte in den Blick der Nachhaltigkeit zu nehmen, ist auch ein zentrales Thema des DGNB Zertifizierungssystems. So haben diese bei rund der Hälfte der Kriterien der DGNB Zertifizierung eine Auswirkung auf das Ergebnis und damit die Gesamtperformance eines Bauwerks. Um den Einfluss der Bauprodukte bewerten zu können, findet bei der DGNB eine projektbezogene Bewertung statt. Das heißt, das Zertifizierungssystem ist dafür ausgelegt, Produkte im Verbauungskontext zu bewerten, anstatt sich auf die Nachhaltigkeit der einzelnen Produkte zu konzentrieren.
Die DGNB unterscheidet hier zwischen einem direkten Einfluss und einem indirekten Einfluss innerhalb der verschiedenen Kriterien.
- Direkter Einfluss: Hier werden qualitative und quantitative Merkmale beziehungsweise Eigenschaften eines konkreten Produkts im Gebäudekontext betrachtet. Die Bewertung wird demnach heruntergebrochen auf die jeweiligen Produktcharakteristika und das Produkt kann somit die Gesamtperformance des Gebäudes verbessern – es macht also einen Unterschied, ob Produkt A oder B verbaut wird.
- Indirekter Einfluss: Hier werden Produkte im Gesamtkonzept betrachtet, jedoch nicht auf Produktebene. Planerische Leistungen in Bezug auf Bauprodukte oder Lösungsansätze werden belohnt, die sowohl planerisch als auch über die Produktwahl umgesetzt werden können (zum Beispiel ein Begrünungskonzept der Außenanlagen).
Die richtige Wahl treffen mit dem DGNB Navigator
Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, benötigen alle am Bau Beteiligten transparent, gebündelt und zielgerichtet Informationen zu Bauprodukten und Dienstleistungen. Genau hier setzt der DGNB Navigator an. Als Bauprodukteplattform verbindet der DGNB Navigator das Informationsangebot von Herstellern zu produktspezifischen Nachhaltigkeitsaspekten mit der Nachfrage von Planenden. Gleichzeitig schlägt er die Brücke zur DGNB Zertifizierung.
Im DGNB Navigator werden durch den jeweiligen Hersteller zielgerichtet alle relevanten Produktdaten bereitgestellt und seitens der DGNB auf Plausibilität geprüft. Qualitätsstufen ermöglichen einen passgenauen Filterungsprozess. So können Produkte unter Nachhal-tigkeitsaspekten systematisch verglichen und bewertet werden, beispielsweise in Bezug auf ihren Gehalt an Schad- oder Risikostoffen, die mit der Herstellung verbundenen CO2-Emissionen oder ihre Recyclingfreundlichkeit. Der Hersteller als Eigner der Daten behält die Datenhoheit und verpflichtet sich, diese aktuell zu halten. Mit seinem Zertifizierungsbereich für Auditoren stellt der DGNB Navigator zudem die zentrale Plattform zur Dokumentation der Qualitätsstufen auf Bauproduktebene für die Themen „Materialökologie“ (ENV1.2), „Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung“ (ENV1.3), „Ökobilanz“ (ENV1.1) und „Zirkularität“ (TEC1.6) dar.
Datentransparenz auszeichnen: das DGNB Navigator Label
Die Qualität einer solchen Datenbank steht und fällt mit der Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Daten. Der DGNB Navigator gewährleistet beides durch umfassende Datenabfrage und eine transparente Darstellung der Quellen sowie der Aktualität. Er basiert auf der Idee, alle relevanten Daten zu den Umweltwirkungen von Bauprodukten transparent, vollständig und verlässlich darzustellen. Die DGNB prüft die Plausibilität, die Vollständigkeit der Angaben und die Einstufung der Qualitätsstufen hinsichtlich der Schad- und Risikostoffe.
Ein in den DGNB Navigator eingestelltes Bauprodukt kann bei Vorliegen einer produktspezifischen Umweltproduktdeklaration (EPD) und der Vollständigkeit der Datenabfrage einschließlich der Ermittlung aller Qualitätsstufen nach einem Datenabgleich durch die DGNB zudem das DGNB Navigator Label erhalten. Mit dem DGNB Navigator Label kann der Hersteller sein Engagement zum Thema Nachhaltigkeit dokumentieren und der Nachfrageseite die nötige Orientierung und Transparenz bei der Produktauswahl bieten.
Ihr Kontakt zu uns
E-Mail: navigator@dgnb.de