Pressemitteilung

Consense 2009 schafft den Durchbruch

Nachhaltiges Bauen ist international gefragt

Tübingen/Stuttgart im Juli 2009. Vom nachhaltigen Bauen profitieren alle Beteiligten der Bau- und Immobilienbranche – das zeigte die Consense 2009, internationaler Kongress und Fachausstellung für nachhaltiges Bauen. Die Veranstaltung, organisiert von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und Messe Stuttgart, entwickelt sich zum attraktiven Branchentreffpunkt. Zudem schreitet die Internationalisierung des Deutschen Gütesiegels Nachhaltiges Bauen voran: Mit Vertretern von Partnerorganisationen aus Österreich und China wurden Kooperationsverträge zur länderspezifischen Anpassung des DGNB Systems unterschrieben.

„Mehrwert schaffen: Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienbranche“, unter diesem Motto stand die Consense auf der Messe Stuttgart. Mehr als 900 Teilnehmer aus 16 Nationen verfolgten an zwei Tagen das attraktive Kongress-Angebot aus Workshops, Exkursionen und Fachbeiträgen. Über 160 weitere Besucher kamen darüber hinaus ausschließlich zur Fachausstellung.

„Das Thema Nachhaltigkeit ist eine öffentliche Angelegenheit, eine res publica“, betonte Professor Dr.-Ing. Werner Sobek, Präsident der DGNB, bei der Eröffnung des Kongresses. Er hob die breite Basis hervor, auf der die DGNB steht: „Mit rund 600 Mitgliedern, aus allen Bereichen des Bauwesens, ist dies ein einzigartiger Zusammenschluss“, sagte Sobek: „Alles was beim Thema Rang und Namen hat, ist hier vertreten.“

Ein bemerkenswerter Start gelang der Consense mit dem Vortrag von Jeanette Huber vom Zukunftsinstitut in Kelkheim. Ihr Thema waren „Megatrends“ – Trends also, die für Menschen weltweit Bedeutung haben. Dazu zählen vor allem die demographische Entwicklung und der Klimawandel. Die Prognosen machten deutlich: Die rasante Verschwendung von Ressourcen muss gestoppt werden. Da in Deutschland rund 30 Prozent des Gesamtverbrauchs an fossilen Energieträgern dem Bauen und Wohnen zuzuordnen seien, liege es nahe, gerade hier anzusetzen, so Huber, denn: „Innovation ist die beste Unternehmensstrategie!“

Innovative Gedanken gab es auch bei den Fachvorträgen. Dr. Sebastian Reich Vorsitzender des DGNB Immobilienbeirats betonte, Nachhaltigkeit sei zu einem Wertbestimmenden Faktor für Immobilien geworden. Es gebe heute schon Mieter, die nur in zertifizierte Gebäude ziehen würden. Professor Holger Hagge (Direktor Strategische Projekte, Deutsche Bank AG) machte am Beispiel der Greentowers in Frankfurt am Main deutlich, welche Bereiche der Bau- und Immobilienwirtschaft in Zukunft vom nachhaltigen Bauen profitieren können. Die Greentowers beispielsweise werden mit hohem finanziellem Aufwand im Sinne der Nachhaltigkeit saniert. Infolge der durchdachten integralen Planung konnten beispielsweise nahezu 100 Prozent der Baumaterialien recycelt und viele Materialien der direkten Wiederverwertung zugeführt werden.

Die Lebenszyklusbetrachtung ist einer der wichtigen Motoren, die ein Umdenken im Baubereich möglich machen - in vielen Fachbeiträgen ein zentrales Thema. Bedenkt man, dass für die Gesamtlebensdauer eines Gebäudes im Durchschnitt 80 Prozent des Energieaufwands für laufende Kosten anfallen, nur 15 Prozent für den Bau und 5 Prozent für Planung und Entsorgung, ist klar, dass ein Fokus auf die Betriebskosten gelegt werden muss. Dieser Aspekt findet im deutschen Zertifizierungssystem, das DGNB und Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)gemeinsam entwickelt haben, maßgebliche Berücksichtigung.

Neue Systemvarianten kommen
Die DGNB stellte auf der Consense 2009 auch den aktuellen Arbeitsstand für weitere Systemvarianten zum Deutschen Gütesiegel Nachhaltiges Bauen vor. Bisher konnten nur neue Büro- und Verwaltungsgebäude mit dem Gütesiegel ausgezeichnet werden, nun ist eine Zertifizierung außerdem für Industrie- und Handelsbauten im Rahmen einer Pilotphase möglich. „Wir kommen mit hoher Geschwindigkeit voran, weil das Interesse am Markt sehr groß ist“, bilanzierte Christian Donath, Geschäftsführer der DGNB. Im Moment werden die Systeme für „Bestand Büro- und Verwaltungsgebäude“ sowie „Neubau Bildungsbauten“ durch die DGNB Arbeitsgruppen erarbeitet.

Die Themen „Nachhaltiges Bauen international“ und „Nachhaltige Stadtentwicklung“ bildeten den Schwerpunkt der Plenumsvorträge am zweiten Tag. Hier zeigte unter anderem Prof. Dr. Meinhard von Gerkan, gmp Architekten, die Visionen für die Umgestaltung des ehemaligen Flughafens Berlin Tegel. Auf dem Areal könnte ein ganz neues Stadtquartier entstehen, das – frei von Autos – mit viel Lebensqualität aufwarten soll. Dazu gehört auch ein großer Grüngürtel und der Einsatz von regenerativen Energien.

DGNB goes international
Die zunehmende Internationalisierung des nachhaltigen Bauens und auch des deutschen Zertifizierungssystems wurde ebenfalls deutlich. „Welche Bedeutung haben die internationalen Märkte für das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen?“, fragte beispielsweise Gregor Büchner von der Jones Lang LaSalle GmbH. Andreas Klaus, der als Architekt in Brasilien arbeitet, beleuchtete passend dazu die Chancen eines deutschen Gütesiegels in Brasilien und zeigte, dass dort ein sehr großes Potential an bautechnischen Verbesserungen besteht. Die wenigsten Gebäude verfügten über einen konstruktiven Wärmeschutz etwa gegen direkte Sonneneinstrahlung – stattdessen aber über überdimensionierte Klimaanlagen.

Die Internationalisierung spiegelte sich auch in der Unterzeichnung von ersten Verträgen zwischen der DGNB und Partnerorganisationen im Ausland. Organisationen aus Österreich und China wollen das System adaptieren und unter Berücksichtigung der jeweiligen länderspezifischen Gegebenheiten in Anwendung bringen. Mit einer Partnerorganisation in Bulgarien wurde ein „Memorandum of Understanding“ unterschrieben. Damit wurde der Weg zur internationalen Umsetzung des Gütesiegels geebnet.

Ein Höhepunkt der Consense war die Verleihung des Deutschen Gütesiegels Nachhaltiges Bauen in der Version „Neubau Büro und Verwaltung 2008“ an drei Gebäude: zweimal Gold und einmal Silber. Zudem erhielten 13 geplante Objekte ein DGNB Vorzertifikat (sieben Gold, sechs Silber). Die Auszeichnungen wurden vom Präsidenten der DGNB, Professor Dr.-Ing. Werner Sobek, überreicht.
 
Die Veranstalter zeigten sich nach zwei Tagen Consense rundum zufrieden: Noch mehr Kongressteilnehmer als im Vorjahr, weitere Aussteller und ein Publikum aus 16 Nationen. „Die Consense hat ihren festen Platz im Messekalender gefunden“, fasste Thomas Walter, Bereichsleiter Industrie und Technologie bei der Messe Stuttgart die beiden Tage zusammen.

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Felix Jansen

Abteilungsleiter PR, Kommunikation und Marketing