Über 500 Interessierte verfolgten die Preisverleihungen im Rahmen des DGNB Tags der Nachhaltigkeit, der in diesem Jahr als Hybridveranstaltung stattfand. "In beiden Wettbewerben haben wir eine enorme Vielfalt an Bewerbungen bekommen, die es den Jurys nicht leicht gemacht hat", sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. "Wir gratulieren allen erfolgreichen Unternehmen und Projekten. Sie zeigen anderen, dass es sich lohnt, ambitioniert zu sein, und dass Innovation und Nachhaltigkeit sich positiv verstärken können."
Onlinevoting entscheidet über Preisträger bei DGNB Sustainability Challenge
Vor einem guten Monat hatte die DGNB für die drei Kategorien ihrer Sustainability Challenge jeweils drei Nominierte ausgewählt. Aus diesen wurden nun per Online-Abstimmung die jeweils erfolgreichen Unternehmen und Projekte bestimmt.
In der Kategorie "Innovation" setzte sich Interface mit ihrer neuartigen CO2-negativen Teppichfliese gegen Terran und Ampeers Energy durch. Gewinnen in der Kategorie "Start-up" konnte Concular, die mit ihrer Plattform die Idee einer Circular Economy im Bauen real werden lassen. Ebenfalls im Finale waren die Jungunternehmen carbonauten und ecoworks.
Auch das in der Kategorie "Forschung" erfolgreiche Projekt hat das Thema Kreislauffähigkeit im Bauen im Fokus. Der "Urban Mining Index" von der Bergischen Universität Wuppertal gewann die Endausscheidung gegen das Projekt "Einfach Bauen" der Technischen Universität München sowie "ge3TEX" von der Frankfurt University of Applied Sciences. Studierende der Technischen Universität Berlin erhielten einen Sonderpreis für ihr Projekt "Terra Vermelha", das sich mit der Nachhaltigkeit von Favelas in Brasilien auseinandersetzt.
Green Solutions Awards erstmals mit nationalem Vorentscheid in Deutschland
Herausragende Architekturprojekte, die sich auf innovative Weise den Herausforderungen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit widmen, zeichnen die internationalen Green Solutions Awards aus. In diesem Jahr gab es erstmals einen eigenen Vorentscheid in Deutschland, der von der DGNB durchgeführt wurde.
Zum Sieger kürte die Jury den Null-Energie-Fachklassentrakt in Aalen. Das von Liebel/Architekten geplante und der Stadt Aalen gebaute Schulgebäude ist klimapositiv im Betrieb, überzeugt unter anderem mit einem hybriden Lüftungssystem und einem besonderen Naturbezug. Der Materialeinsatz sei nicht nur von ökologischer Seite erwähnenswert, sondern vermittle auch ein buntes Bild der Möglichkeiten des nachhaltigen Bauens, so die Jurybegründung. Nachhaltigkeit werde hier zum erlernbaren Alltag. Mit dem Erfolg nimmt das Projekt an der internationalen Endausscheidung der Green Solutions Awards teil, deren Gewinner im Rahmen der Weltklimakonferenz COP26 im November bekanntgegeben werden.
Hieran nehmen noch zwei weitere deutsche Gebäude teil, die sich als Finalisten der Green Solutions Awards Deutschland durchsetzen konnten. Dies ist zum einen das Holzhybridhaus Variowohnen aus Bochum, das von ACMS Architekten geplant und dem Akademischen Förderungswerk AKAFÖ gebaut wurde. Bei dem studentischen Wohnheim im Passivhausstandard handelt es sich um die Sanierung einer ehemaligen Industriebrache. Die Jury lobte den stimmigen Ansatz bis in die Umsetzung, bei der die Vorteile einer seriellen Vorfertigung mit dem Rohstoff Holz ausgenutzt wurden.
Ebenfalls unter die Finalisten gewählt und zudem Sieger der Publikumswahl wurde der Bauteil C des Eisbärhauses von BANKWITZ beraten planen bauen in Kirchheim unter Teck. Das ebenfalls klimapositive, mischgenutzte Projekt überzeugte die Jury als konsequenten Ansatz, der als wahres Beispiel des bereits heute Möglichen in Kombination mit dem Mut bei der Wahl des Baustoffs Holz anzusehen sei. Es hat die bis heute höchste Bewertung bei einer DGNB Zertifizierung für Neubauten erzielt.
Mit dem Projekt Mehr.WERT.Pavillon hat es zudem ein Infrastrukturprojekt in die Endauswahl der Green Solutions Awards geschafft. Das Projekt der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie entwarf den aus vollständig wiederverwendeten und -verwerteten Materialien bestehenden Pavillon anlässlich der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn.
"Alle ausgewählten Projekte sind überzeugende Beispiele, die zeigen, was möglich ist, wenn Mut und Gestaltungswille zusammenkommen", so Lemaitre. "Wir drücken die Daumen, dass sie auch auf internationaler Ebene die Jury überzeugen können."