Urban Factory II

Ressourceneffiziente Stadtquartiere durch urbane Produktion

Das Projekt und seine Ziele

Städte befinden sich stetig im Wandel. Sie wachsen, sie schrumpfen, sie verändern sich, z.B. aufgrund von technologischem oder klimabedingtem Wandel. Teil vieler Städte, und damit auch von ihrer Entwicklung betroffen, sind unter anderem Produktionsstandorte – kleine wie auch größere. Auch diese machen im Laufe der Zeit Veränderungen durch. Räumlich und funktional eingebettet in ihr jeweiliges Quartier nehmen auch sie Einfluss auf ihre Umwelt. Durch urbane Produktionsstätten werden Ressourcen- und Energieströme verursacht und Bautätigkeiten ausgelöst. Sie können jedoch auch Innovationen, Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen.

In der Vergangenheit wurden die Entwicklungen von Quartieren und Produktionsstätten oft getrennt voneinander betrachtet. Das Projekt "Urban Factory II – Ressourceneffiziente Stadtquartiere durch urbane Produktion" betrachtet sie als ein System, das „Stadt-Fabrik-System". Ziel des Projektes ist es, die beiden Ebenen des Systems – Stadt und Fabrik – synergetisch miteinander zu verbinden, um so voneinander zu profitieren und zusätzliche (Ressourcen-)Effizienzpotentiale für ein zukunftsfähiges Gesamtsystem umzusetzen. Es geht davon aus, dass das Gesamtpotenzial der Ressourceneffizienz nur von Produktionsstätten und Quartieren gemeinsam durch ihre Vernetzung gehoben werden kann.

Die Grundlagen: Urban Factory I

Das Forschungsvorhaben Urban Factory II ist die Fortführung des Projektes „Urban Factory – Entwicklung ressourceneffizienter Fabriken in der Stadt". Im Rahmen dieses Projektes wurden unter der Leitfrage „Wie funktionieren Fabrik-Stadt-Systeme effizienter?" die theoretischen Grundlagen gelegt. Zum einen wurde ein vertieftes und einheitliches Verständnis der beiden Systeme erarbeitet und acht zentrale Ressourcen identifziert: Mobilität, Image/Gestalt, Mensch, Recht/Kultur, Raum/Boden, Wissen, Energie und Stoffe. Darüber hinaus wurden mehr als 100 Maßnahmen entwickelt, die urbanen Fabriken dabei helfen sollen, ihre Ressourceneffizienz zu steigern.

Hierauf baut Urban Factory II auf. Gemeinsam mit relevanten Akteuren im Stadt-Fabrik-System werden die Maßnahmen in urbanen Produktionen angewendet, weitere Austauschpotentiale in den Praxisprojekten identifiziert, Maßnahmen zur Steigerung von Ressourceneffizienz datenbasiert abgeleitet und ein Netzwerk mit „Leuchtturmcharakter" etabliert.

Beteiligung der DGNB

Als Praxispartnerin bringt die DGNB im Rahmen des Projektes ihr Fachwissen aus der Entwicklung von Zertifizierungssystemen ein – insbesondere von Gebäuden, Quartieren und Industriestandorten. Sie unterstützt bei der systematischen Entwicklung und Erfassung von Bewertungskriterien für urbane Produktionen unter Nachhaltigkeitsaspekten und macht sie beschreibbar, messbar und bewertbar. Die Herausforderungen und Besonderheiten einer effizienteren Ressourcennutzung im Bestand werden ebenfalls untersucht und mit einbezogen.

Darüber hinaus bringt das DGNB Team sein Fachwissen im Kontext spezifischer nachhaltigkeitsbezogener Analysen ein. Unter anderem soll eine sogenannte Wesentlichkeitsanalyse relevante Faktoren für direkte und indirekte CO2-Emissionen identifizieren. Und auch Potentiale der Energieinfrastruktur werden in den Fokus genommen.

Das zu entwickelnde Bewertungssystem soll die Akteure (vor allem urbane Fabriken) als Optimierungstool unterstützen, Verbesserungspotenziale kontinuierlich zu identifizieren. Ebenso soll es dabei helfen, Maßnahmen zur Steigerung von Ressourceneffizienz in die Praxis umzusetzen, die aus ökologischer, sozialer und ökonomischer Sicht für das Gesamtsystem Stadt-Fabrik langfristig sinnvoll sind.

  • Projektlaufzeit: 1. Juli 2021 bis 31. Juli 2025 (49 Monate)
  • Förderbereich: 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung
  • Förderinitiative: EnEff:Stadt
  • Forschungsträger: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
  • Projektträger: Projektträger Jülich (PTJ)
  • Projektleitung: Technische Universität Braunschweig (TUBS) - Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE)

Die Steigerung der Ressourceneffizienz in Stadtquartieren durch die gezielte Einbindung urbaner Fabriken berührt unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen und Akteursgruppen aus der Praxis (z.B. Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Regionalwirtschaft, Zertifizierungsstellen und Kommunen). Neben der DGNB sind 13 weitere Partner an der Durchführung des Projekts und der Erarbeitung der Ergebnisse beteiligt:

  • Technische Universität Braunschweig
    • Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau
    • Institut für Soziologie, Abteilung für Soziologie mit Schwerpunkt Arbeit und Organisation
    • Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik
  • Technische Universität Dortmund
    • Institut für Transportlogistik
  • Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG (BS|ENERGY)
  • Ökopol Institut für Ökologie und Politik GmbH
  • Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG
  • Volkswagen AG
  • Wolfsburg AG
  • Stadt Braunschweig
  • Braunschweig Zukunft GmbH
  • National Jürgens Brauerei GmbH
  • Schnellecke Logistics SE


 

Ihre Ansprechpersonen

Svenja Dickmann

Svenja Dickmann

Projektleiterin Quartiere

Dr. Stephan Anders

Dr. Stephan Anders

Abteilungsleiter Netzwerk und Beratung