Strategische Handlungs­felder

Für die Wiederverwendung und Verwertung

Umbau- und rückbaufreundliche Planung

Die Wiederverwendung von Baustoffen und Bauteilen ebenso wie deren Verwertung bieten große Potenziale in allen drei Säulen der Nachhaltigkeit. Eine detaillierte Übersicht erhalten Sie hier.

Wiederverwendung

In der Praxis scheitert eine Umsetzung in der Regel aktuell jedoch vor allem an der inneren Haltung der am Bauprozess beteiligten Akteure sowie der Gebäudenutzer, da Bauteile, die bereits verwendet wurden, häufig noch automatisch mit einer niedrigeren Qualität in Verbindung gebracht werden. Hinderlich sind auch die bestehende Unsicherheit und Unwissenheit bezüglich der Rechtslage bei dem Wiedereinsatz gebrauchter Bauteile und Baustoffe sowie die Tatsache, dass die bestehenden Prozesse häufig noch nicht wirtschaftlich und dementsprechend noch nicht skalierbar sind. Darüber hinaus besteht heute ein Verfügbarkeitsproblem: Nicht immer sind die entsprechenden Materialien oder Produkte in der erforderlichen Menge mit den gleichen Qualitätsniveaus überhaupt vorzufinden.

Für die Wiederverwendung lassen sich drei konkrete Handlungsfelder identifizieren:

  • Haltung für Circular Economy einnehmen
  • Rechtslage verbessern
  • Prozesse optimieren

Die jeweiligen Herausforderungen sowie die daraus resultierenden Aufgaben und notwendigen Schritte für die am Bauprozess beteiligten Akteure sind nachfolgend dargestellt:

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Handlungsfelder Wiederverwendung

Aus dem DGNB Report "Circular Economy"

Verwertung

Verliert ein Gebäude seine ursprüngliche Funktion, erfolgt der Rückbau. Wurde eine mögliche Wiederverwendung der Bauteile/Teilbauteile/Bauprodukte ausgeschlossen, stellt die Verwertung ein mögliches Szenario dar. Um eine spätere Verwendung oder Verwertung zu ermöglichen, sind anfallende Bau- und Abbruchabfälle laut Gewerbeabfallverordnung getrennt zu sammeln und zu befördern. Für die Verwertung lassen sich vier konkrete Handlungsfelder identifizieren:

  • Rückbaupraxis optimieren
  • Produktverantwortung wahrnehmen und Rücknahmekonzepte etablieren
  • Recyclinganteile und deren Nachfrage steigern
  • Schad- und Gefahrstoffe vermeiden und Dokumentation einfordern

Die jeweiligen Herausforderungen sowie die daraus resultierenden Aufgaben und notwendigen Schritte für die am Bauprozess beteiligten Akteure sind nachfolgend dargestellt:

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Handlungsfelder Verwertung

Aus dem DGNB Report "Circular Economy"

Mehrfachnutzung von Flächen

Das Teilen von Flächen ist – wie viele andere Ansätze der Circular Economy auch – keine neuartige Idee, sondern im Alltag bereits in vielen Bereichen akzeptiert und verbreitet. Die
Motivation für die Mehrfachnutzung kann beispielsweise aus Gründen der Effizienz entstehen, etwa indem gemeinschaftliche Infrastruktur und Versorgungsflächen wie Küchen oder Sanitäreinrichtungen nur einmal angelegt werden müssen und die Pflege und Instandhaltung unter den Nutzern aufgeteilt werden kann. Es können aber darüber hinaus auch soziale Aspekte eine Rolle spielen, wenn über die gemeinschaftliche Nutzung von Flächen soziale Kontakte entstehen, das Quartier durch längere Nutzungszeiten und eine höhere Vielfalt belebt wird und ein stärkerer Austausch mit dem gesellschaftlichen Umfeld erfolgt.

Die DGNB hat die Mehrfachnutzung von Flächen in ihrem Zertifizierungssystem bereits von Anfang an gefördert. Maßnahmen zur Erhöhung der Zugänglichkeit von Gebäuden (z. B. öffentlich nutzbare Freianlagen am Gebäude, öffentlich zugängliche gastronomische Angebote oder die Vermietung von Räumlichkeiten an Dritte) sowie zur Steigerung der Nutzungsvielfalt sorgen dafür, dass sich die tägliche Nutzungsdauer des Gebäudes verlängert und mehr Menschen an der Gebäudenutzung teilhaben können. Dies wiederum fördert die Identifikation der Nutzer mit dem Quartier und der gebauten Umwelt. Mit der Version 2018 des DGNB Systems wird die Mehrfachnutzung von Flächen darüber hinaus durch zwei Circular-Economy-Boni belohnt.

Lesen Sie hier mehr zu den Potenzialen aber auch den Grenzen der Mehrfachnutzung.

Welche zentralen Herausforderungen und Anforderungen werden an die Mehrfachnutzung von Flächen gestellt?
Folgende Handlungsfelder lassen sich ableiten:

  • Haltung für Circular Economy einnehmen
  • Rechtslage verbessern
  • Prozesse optimieren
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Handlungsfelder Mehrfachnutzung von Flächen

Aus dem DGNB Report "Circular Economy"


 

Ihre Ansprechpersonen

Dr. Anna Braune

Dr. Anna Braune

Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung

Isabell Viola Wellstein

Isabell Viola Wellstein

Projektleiterin Forschungsprojekte