Klima

Klimapositiv in der Nutzung und im Bau

Übergeordnete Ziele für 2030

Mit dem Paris-Abkommen von 2015 hat die Weltgemeinschaft beschlossen, alles dafür zu tun, die Klimaerwärmung auf 1,5 °C bis maximal 2 °C zu begrenzen. Der sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) verdeutlicht, dass hierfür entschlossenes, also tiefgreifendes, schnelles und anhaltend die Treibhausgasemissionen minderndes Handeln in den nächsten zwei Jahrzehnten entscheidend ist. Dies würde zu einer nachweisbaren Verlangsamung der globalen Erwärmung und darüber hinaus innerhalb weniger Jahre zu nachweisbaren Veränderungen der atmosphärischen Zusammensetzung führen (IPCC 2023). Ergänzend zur Minderung der Treibhausgasemissionen empfiehlt der IPCC die Ausweitung der Kohlenstoffaufnahme und
-speicherung in der städtischen Umwelt. Die gemeinschaftlich definierten europäischen Zielvorgaben werden im Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) mit gesetzlich verbindlichen Klimazielen und sinkenden Emissionsmengen verankert. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 65 Prozent gesenkt und bis 2045 die Treibhausgasneutralität erreicht werden. Ziel ist, bis 2030 die direkt emittierten Treibhausgase aus Gebäuden pro Jahr um ca. 6 Prozent auf 67 Mio. t CO2-Äquivalente zu senken, die der Energiewirtschaft um ca. 4 Prozent pro Jahr und die des Sektors Industrie um über 6 Prozent pro Jahr. Unterstützend dazu soll laut dem Gesetz für den Ausbau der erneuerbaren Energien (EEG) bis 2030 der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf mindestens 80 Prozent gesteigert werden. Zum Erreichen dieser Klimaschutzziele ist es ausschlaggebend, den Energieverbrauch im Gebäudebestand zu senken und auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen umzusteigen. Teil des Europäischen Green Deals ist aus diesem Grund die „Renovierungswelle“, die im Kern eine jährliche Verdopplung der Sanierungsquote bis 2030 in ihren Mitgliedsstaaten fordert, und eine schnelle Dekarbonisierung der Wärmeversorgung.

Daraus lassen sich folgende Ziele für 2030 ableiten: CO2-freie Versorgung von Gebäuden mit möglichst standortnah erzeugten erneuerbaren Energieträgern, treibhausgasgeminderte Umbau-, Modernisierungs- und Bautätigkeiten und Aufbau von Kohlenstoffspeichern in unserer bebauten Umwelt.

Unsere Zielstellungen

1.1 Gebäudebetrieb und Gebäudenutzung CO2-frei

Gebäude werden treibhausgasneutral, verbrauchsoptimiert und energieeffizient betrieben und genutzt und verwenden dazu ausschließlich erneuerbare Energie, die möglichst standortnah generiert wird.

1.2 Energieproduktion am Standort

Durch Energieproduktion am Standort und durch den Einsatz netzdienlicher und schaltbarer Lösungen wird nachweisbar ein positiver Beitrag zur Transformation des umgebenden Energiesystems geleistet.

1.3 Niedrigst-CO2-Baumaßnahmen und Bauwerke

Die für Modernisierung, Erweiterung, Umbau oder Neubau notwendigen Baumaßnahmen werden mit geringstmöglichem Ausstoß von Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus realisiert. 

1.4 Kohlenstoffspeicher und CO2-Entnahme ☼

Am Standort sowie in und an Gebäuden werden Potenziale der Kohlenstoffspeicherung, bevorzugt mit regenerativen Materialien, genutzt und somit standortnahe, nachweislich zusätzlich zu den Dekarbonisierungsmaßnahmen wirksame und für Mensch und Umwelt risikofreie und erprobte Möglichkeiten zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre umgesetzt.

Hinweis: Das Zeichen ☼ steht für Zielstellungen, deren Umsetzung stark gewünscht wird, jedoch entweder nur mit sehr hohem Aufwand erreicht oder lediglich mit noch nicht etablierten Methoden nachgewiesen werden kann.

 

Dokument|pdf|Deutsch|9 MB

DGNB System Zukunftsprojekt, Version 2030

Veröffentlichungsdatum: 11.04.2024

Ihre Ansprechperson

Dr. Anna Braune

Dr. Anna Braune

Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung