Wegweiser Klima­posi­ti­ver Gebäude­bestand

Ziele setzen, Aufgaben erkennen und mit den richtigen Maßnahmen effektiv handeln!

Die Auswirkungen des Klimawandels sind heute bereits für viele Menschen wahrnehmbar und werden künftig alle betreffen. Das Klima zu stabilisieren, ist die große Aufgabe dieser Dekade. Dafür sind einerseits rasche, tiefgreifende Maßnahmen in allen Sektoren notwendig, die zu einer sofortigen Senkung der Treibhausgasemissionen führen. Zudem gilt es, unsere Gesellschaft an die Änderungen des Klimas anzupassen sowie effektive Treibhausgas-Senken zu erhalten und aufzubauen. Die Bau- und Immobilienbranche spielt hierfür eine zentrale Rolle.

Das erklärte Ziel: ein klimapositiver Gebäudebestand. Gebäude müssen von der größten CO2-Quelle zu aktiven Elementen der Bau- und Energiewende werden.

Damit diese Transformation gelingt, hat die DGNB unter breiter Mitwirkung aktiver Mitglieder des Vereins und externer Expertinnen und Experten im Rahmen des europäischen Verbundprojektes #BuildingLife einen Wegweiser erarbeitet.

Unser gemeinsamer Weg

Als gemeinsame Basis ist hier unter anderem ein Überblick über wesentliche regulatorische Rahmenbedingungen auf Bundes- und EU-Ebene zu finden, die für den Gebäudesektor von Interesse sind. Darüber hinaus wird ein Einblick in die Hauptverursacher von Treibhausgas-emissionen im deutschen Gebäudebereich gegeben sowie der Status quo des Gebäude-bestands aufgezeigt. Im Anschluss fasst die DGNB strukturiert entlang von vier übergeordneten strategischen Zielen und insgesamt 15 Handlungsfelden 50 Top-Maßnahmen für unseren gemeinsamen Weg zu einem klimapositiven Gebäudebestand zusammen. Dabei ist für jede Maßnahme klar definiert, für welche Akteursgruppe sie relevant ist.

Publikation|pdf|Deutsch|1 MB

Wegweiser Klimapositiver Gebäudebestand Teil 1

Veröffentlichungsdatum: 28.11.2022

Strategisches Ziel 1

Emissionen des Energieverbrauchs eliminieren und mit erneuerbaren Energien positiven Beitrag zur Energiewende leisten

Strategisches Ziel 2

Werte des Bestands erhalten, Ressourceneinsatz minimieren und Gebäude lang und intensiv nutzen

Strategisches Ziel 3

Sanierungen und notwendige Neubauten emissionsfrei und mit klimapositiven Materialien realisieren

Strategisches Ziel 4

Politische und finanzielle Rahmenbedingungen für die Transformation schaffen

Handlungsfeld 1
Mit Klimaschutzfahrplänen die Situation erfassen und Klimaneutralität konkret planen
Handlungsfeld 5
Flächenbedarf reduzieren und Flächen intensiv nutzen
Handlungsfeld 9
Klimaschutzorientierte, CO2-freie Materialien und Produkte herstellen
Handlungsfeld 12
Bundes- und landespolitisch alle Weichen auf sofortigen Klimaschutz im Gebäudebereich stellen
Handlungsfeld 2
Energiebedarfe und Verbräuche von Gebäuden reduzieren
Handlungsfeld 6
Bestand erhalten oder als Rohstoffquelle nutzen
Handlungsfeld 10
Sanierungen und Neubauten klimaschutzorientiert planen und umsetzen
Handlungsfeld 13
Kommunen und Städte auf klimapositiven Kurs bringen
Handlungsfeld 3
100 % erneuerbare Energien nutzen und als aktives Element der Energiewende wirken
Handlungsfeld 7
Langlebigkeit stärken mit anpassbaren und zirkulären Strukturen und Bauelementen
Handlungsfeld 11
Gebäude als CO2-Senken und CO2-Speicher nutzen
Handlungsfeld 14
Zukunftsfähigkeit fördern und finanzieren
Handlungsfeld 4
Klimaneutrale und effiziente Energieversorgungssysteme etablieren
Handlungsfeld 8
Einfach bauen, aufstocken, nachverdichten – mit weniger Ressourceneinsatz Qualitäten schaffen
 Handlungsfeld 15
Klimaschädliche Subventionen abbauen und Steuerpolitik auf Klimaschutz ausrichten

Die Maßnahmen im Detail

Die Top 50-Maßnahmen werden im zweiten Teil zur Veröffentlichung noch einmal ausführlich beschrieben. Hier ist zudem eine noch umfassendere Sammlung an zentralen Maßnahmen zu finden. Darüberhinaus gibt es für Ambitionierte weitere vorbereitende und informationsbeschaffende Maßnahmen, die ihre Wirkung erst später entfalten, die jedoch für eine vollständige und konsequente Ausrichtung des Sektors auf Klimaneutralität bzw. Klimapositivität ebenfalls umgesetzt werden sollten.

Publikation|pdf|Deutsch|3 MB

Wegweiser Klimapositiver Gebäudebestand Teil 2

Veröffentlichungsdatum: 28.11.2022


Vom gemeinsamen Weg zum eigenen Beitrag

Um noch praktischer dabei zu unterstützen, ins Handeln zu kommen, hat die DGNB darüber hinaus in Workshops gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Branche akteursspezifische Maßnahmenprogramme für Eigentümer und Bestandshalter, Hersteller sowie Planende und Bauausführende entwickelt. Anwendende finden hier jeweils konkrete Zielbilder für das eigene Handeln, die wichtigsten zehn Maßnahmen zur sofortigen Umsetzung sowie weitere effektive Maßnahmen priorisiert entsprechend des eigenen Wirkungsbereichs.

Wir laden alle Interessierten ein, diese Programme zu nutzen und für die eigene Organisation individuell weiter anzupassen. Weitere Maßnahmenprogramme sind in Planung. Bis dahin sind Personen aller weiteren Akteursgruppen aufgerufen, sich die Zeit zu nehmen, auf Basis des zweiten Teils ihre eigenen Maßnahmenprogramme zu erstellen.


Fortschritt messen, Transformation begleiten: der Statusbericht

Mit der Veröffentlichung des Wegweisers Klimapositiver Gebäudebestand hat die DGNB die für die Transformation notwendigerweise zu erreichenden langfristigen Ziele formuliert und diese mit praxisnahen Handlungsfeldern und Maßnahmen hinterlegt. Die vier langfristigen strategischen Ziele wurden zudem auf kurzfristige, mittelfristige und längerfristige Etappen- und Unterziele heruntergebrochen, die durch messbare und nachvollziehbare Indikatoren überprüft werden können.

Der Statusbericht zeigt, ob Fortschritte für die Transformation zu einem klimapositiven Gebäudebestand seit der Veröffentlichung gemacht wurden. Wir hoffen, mit diesem und den folgenden Berichten, Impulse und realisierbare Handlungsempfehlungen an die Bauwirtschaft, die Immobilienwirtschaft, die Finanzwirtschaft sowie an politische Entscheidungstragende geben zu können.

Zum Statusbericht


Hintergrundinformation: #BuildingLife
Die #BuildingLife-Kampagne wurde im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP26 vom World Green Building Council unter finanzieller Förderung von der IKEA Foundation, der Laudes Foundation sowie der European Climate Foundation ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt der Kampagne steht die Aufforderung an die nationalen Regierungen und die Europäische Kommission, mutige und ehrgeizige politische Maßnahmen zu unterstützen, welche die Treibhausgas-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigen und auf Netto-Null bringen.
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Ihre Ansprechpersonen

Dr. Anna Braune

Dr. Anna Braune

Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung

Miriam Laudien

Miriam Laudien

Projektleiterin Forschungsprojekte