Statusbericht

Auf dem Weg zum klimapositiven Gebäudebestand – der Statusbericht 2024

Fortschritt messen, Transformation begleiten

Mit der Veröffentlichung des Wegweisers Klimapositiver Gebäudebestand im November 2022 hat die DGNB die für die Transformation notwendigerweise zu erreichenden langfristigen Ziele formuliert und diese mit praxisnahen Handlungsfeldern und Maßnahmen hinterlegt. Die vier langfristigen strategischen Ziele wurden zudem auf kurzfristige, mittelfristige und längerfristige Etappen- und Unterziele heruntergebrochen, die durch messbare und nachvollziehbare Indikatoren überprüft werden können.

In der ersten Jahreshälfte 2024 haben wir nun geprüft, ob Fortschritte für die Transformation zu einem klimapositiven Gebäudebestand seit der Veröffentlichung gemacht wurden. Geplant ist, Statusberichte in regelmäßigen Abständen zu veröffentlichen und damit notwendige spezifische Handlungsempfehlungen an Politik und Markt zu geben. Wir hoffen, mit diesem und den folgenden Berichten, Impulse und realisierbare Handlungsempfehlungen an die Bauwirtschaft, die Immobilienwirtschaft, die Finanzwirtschaft sowie an politische Entscheidungstragende geben zu können.

Kleine Schritte, große Wirkung

Da der Statusbericht 2024 auf einem erst zwei bis drei Jahre alten Status quo aufsetzt, sind erwartbar wenige Fortschritte zu beobachten. Sehen Sie sich hier den Status der vier strategischen Ziele an:


Strategisches Ziel 1

Emissionen des Energieverbrauchs eliminieren und mit erneuerbaren Energien positiven Beitrag zur Energiewende leisten

Das übergeordnete Strategische Ziel 1, den Energieverbrauch von Gebäuden emissionsfrei mit erneuerbaren Energieträgern zu decken, ist Stand 2024 in weiter Ferne. In den fünf Unterzielen Transparenz, Effizienz, Erneuerbare Energie, Energieproduktion und Speicherung sowie Kapazitäten, die als Etappenziele für 2025 definiert wurden, sind wir teilweise bereits auf einem guten Weg, teilweise hingegen nicht. Wichtige Weichen müssen jetzt von der Politik gestellt werden, damit Eigentümerinnen und Eigentümer in Effizienz und Erneuerbare Energien investieren.

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Strategisches Ziel 2

Werte des Bestands erhalten, Ressourceneinsatz minimieren und Gebäude lang und intensiv nutzen

Das Erreichen des Strategischen Ziels 2 "Werte des Bestands erhalten, Ressourceneinsatz minimieren und Gebäude lang und intensiv nutzen" liegt in weiter Ferne. Dennoch ist durch den Rückgang von Neubauten in den letzten Jahren und einer sich durchsetzenden Erkenntnis, dass eine weitere durchschnittliche Wohnflächensteigerung nicht mit ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen vereinbar ist, in Zukunft mit Fortschritten in diesem Ziel zu rechnen. Zudem läuft eine große öffentliche Diskussion um das Thema Bestandserhalt vor Neubau, was mittelfristig zu einem messbaren Rückgang von unnötigem Rückbau führen wird. Die Einführung des Gebäuderessourcenpasses durch die DGNB im Jahr 2023 stellt einen wichtigen Baustein hin zu einer produktiveren Kreislauf-Bauwirtschaft dar.

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Strategisches Ziel 3

Sanierungen und notwendige Neubauten emissionsfrei und mit klimapositiven Materialien realisieren

Das übergeordnete Strategische Ziel 3 "Sanierungen und notwendige Neubauten emissionsfrei und mit klimapositiven Materialien realisieren" ist zwar insgesamt noch in weiter Ferne, doch lassen sich hier erste Erfolge verbuchen – vor allem im freiwilligen Bereich. Die Klimabilanz von Baumaßnahmen anhand von Ökobilanzen quantitativ zu bewerten, tritt bei Planenden und Auftraggebenden stärker in den Vordergrund und Produkthersteller bieten vermehrt Umweltproduktdeklarationen (EPDs) an. Ein wichtiger Grund für das Interesse an Ökobilanzen sind neue Förderprogramme des Bundes. Ein weiterer wichtiger Grund dürfte die europäische Politik sein, die mit der Novellierung der Bauprodukteverordnung, der Einführung der EU-Taxonomie für nachhaltige Finanzierungen und der Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) wichtige Weichen gestellt hat.

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Strategisches Ziel 4

Politische und finanzielle Rahmenbedingungen für die Transformation schaffen

Das übergeordnete Strategische Ziel 4, die politischen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Klimatransformation zu schaffen, ist teilweise auf gutem Weg, teilweise jedoch weit hinter dem Notwendigen. Sanierungsfortschritte liegen weit hinter den Zielen und die Treibhausgasemissionen des Betriebs des Gebäudebestands und aller Bautätigkeiten werden noch immer nicht zentral erfasst oder zielgerichtet gesteuert. Eine positivere Entwicklung ist bei den Festlegungen Klimaziel-kompatibler gesetzlicher Rahmenbedingungen zu vermerken. Die in 2024 verabschiedete Neufassung der Europäischen Gebäudeenergierichtlinie macht Hoffnung, dass sowohl für Neubau als auch Bestand die kurz- und mittelfristigen Etappenziele erreicht werden. Eine weitere positiv zu bewertende Entwicklung sind die verfügbaren, auf Klimaziele einzahlenden öffentlichen Förderungen und neu auf den Markt kommende Finanzierungsmodelle privater Finanzinstitute.

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Wegweiser Klimapositiver Gebäudebestand

Alle Informationen und die Publikation zum Download finden Sie hier.

Hintergrundinformation: #BuildingLife
Die #BuildingLife-Kampagne wurde im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP26 vom World Green Building Council unter finanzieller Förderung von der IKEA Foundation, der Laudes Foundation sowie der European Climate Foundation ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt der Kampagne steht die Aufforderung an die nationalen Regierungen und die Europäische Kommission, mutige und ehrgeizige politische Maßnahmen zu unterstützen, welche die Treibhausgas-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigen und auf Netto-Null bringen.
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Ihre Ansprechpersonen

Dr. Anna Braune

Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung

Miriam Laudien

Projektleiterin Forschungsprojekte