Für einen nachhaltigen, zukunftsfähigen und wirtschaftlichen Immobilienbestand ist es notwendig, die realen Verbräuche eines Gebäudes zu kennen und zu optimieren. Hier setzt das DGNB System für Bestandsgebäude an: Mit einer DGNB Zertifizierung von Bestandsgebäuden wird eine transparente Datengrundlage für etwa nachhaltige Optimierungs- und Innovationsstrategien geschaffen. Im Vergleich zu einer Neubauzertifizierung ist hierbei die Nachweisführung deutlich vereinfacht. Das Bestandszertifikat behält seine Gültigkeit für drei Jahre, eine Re-Zertifizierung ist mit einfachen Mitteln erreichbar.
Bestandszertifizierung auf einen Blick
- Ab einem Gebäudealter von drei Jahren
- Vereinfachte Nachweisführung durch Bewertung des Ist-Zustands
- Für die Bewertung kann, anstatt einer oftmals aufwendigen und teuren Simulation des Energiebedarfs, der Verbrauch des letzten Jahres als Basis herangezogen werden. Ein Großteil der Bewertung kann über eine Begehung erbracht werden.
- Bewertung der fünf Themenfelder Ökologie, Ökonomie, Soziales, Technik und Prozess
- Durch eine regelmäßige Überprüfung des Status quo wird eine effiziente Optimierung möglich.
Unterschied zur Neubauzertifizierung
- Erheblich reduzierter Kriterienumfang (22 Kriterien)
- Bewertungsstufe Bronze ab 35 Prozent Gesamterfüllungsgrad
- Einfacher Einstieg, um auch älteren Gebäuden eine Zertifizierung zu ermöglichen
- Bewertung von tatsächlichen Verbräuchen statt Planungsdaten
- Im Prozess wird der Gebäudebetrieb bewertet.
- Fokus auf einem nachhaltigen Gebäudebetrieb
- Regelmäßige Überprüfung der Performance, um die Optimierungsstrategie zu überprüfen
Vorteile
- Ganzheitlicher Ansatz – als einziger Anbieter bewertet die DGNB die drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichgewichtet
- Performance orientiert – die DGNB bewertet keine Einzelmaßnahmen sondern die Gesamtperformance eines Gebäudes. Dadurch profitieren Sie von einem größtmöglichen Freiraum, z. B. für Innovationen
- Ökobilanzierung über den gesamten Lebenszyklus
- Unabhängige Konformitätsprüfung – wir prüfen jedes Projekt hundertprozentig unabhängig. Auf diese Weise erhalten Sie ein zuverlässig belastbares Ergebnis.
Neuerungen für die DGNB Bestandszertifizierung mit der aktuellen Version 2013 | Entfallene Kriterien in der Version 2013 |
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Hinweis: Im Rahmen des Betrachtungszeitraums ist weiterhin ein Vermietungsstand von mindestens 50 Prozent nachzuweisen.
Bewertung und Zertifizierungskriterien
Um sicherzustellen, dass auch ältere Gebäude von einem DGNB Bestandszertifikat profitieren können, gelten für die Anwendung der einzelnen Nutzungsprofile folgende Regeln:
- Im Gegensatz zum Neubau muss im Bestand mit der vorhandenen baulichen Struktur umgegangen werden und die Möglichkeiten zur Optimierung können eingeschränkt sein. Deshalb gibt es für Bestandsgebäude einen zusätzlichen Bewertungsgrad: Neben der Auszeichnung in Silber (ab 50 Prozent), Gold (ab 65 Prozent) und Platin (ab 80 Prozent) gibt es zusätzlich eine Auszeichnung in Bronze ab 35 Prozent des Gesamterfüllungsgrades.
- Keine Unterscheidung nach Baualtersklassen. Die Bewertung ist dadurch wesentlich einfacher, ein Vergleich unterschiedlicher Gebäude wird aussagekräftiger.
- Das Erreichen der Anforderungen in den unteren Qualitätsstufen der Kriterien ist stets relativ einfach möglich.
- In vielen Kriterien gibt es alternative, vereinfachte Nachweismöglichkeiten.
Die Kriterien für Bestandsgebäude erhalten Sie auf Anfrage.
Zertifizierungsvoraussetzungen
Die Fertigstellung des Gebäudes oder der Sanierung / Modernisierung muss mindestens drei Jahre vor dem Einreichungstermin der Unterlagen liegen.
- Modernisierungsmaßnahmen sind in einem begrenzten Rahmen grundsätzlich erlaubt; eine Zertifizierung nach den Kriterien für Bestandsgebäude ist nicht mehr möglich, wenn in den letzten drei Jahren folgende Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen wurden (entweder 1 oder 2):
1) 50 Prozent der Fassaden- und Dachfläche (energetisch wirksam) + eine wesentliche Änderung (Erzeugung und Verteilung) an Lüftung oder Heizung oder Kälte
2) 25 Prozent der Fassaden- und Dachfläche (energetisch wirksam) + zwei wesentliche Änderungen (Erzeugung und Verteilung) an Lüftung oder Heizung oder Kälte - Instandhaltungsmaßnahmen und kleinere Maßnahmen wie z.B. das Versetzen von Trennwänden, Bodenbelags- oder Malerarbeiten zählen nicht zu Modernisierungsmaßnahmen und haben keinen Einfluss auf die Anwendbarkeit dieses DGNB Systems.
Eine detaillierte Beschreibung befindet sich in den Allgemeinen Grundlagen des Systems.
Das Nutzungsprofil mit dem größten Flächenanteil an der gesamten DGNB Bemessungsfläche wird als Hauptnutzung bezeichnet. Beträgt der Flächenanteil der Nebennutzung ≥ 15 Prozent der DGNB Bemessungsfläche, so ist die Vorgehensweise über eine Projektspezifische Anfrage zur Zertifizierbarkeit (PAZ) in der DGNB System Software über den DGNB Auditor vor der Anmeldung des Projektes mit der DGNB Geschäftsstelle abzustimmen.
Eine Zertifizierung ist als eine Einzelzertifizierung, Ensemblezertifizierung oder eine Mehrfach- bzw. Serienzertifizierung möglich. Hier finden Sie die Abgrenzungsregelung für die Einstufung der Projektzertifizierbarkeit. Betrachtet wird – sofern in den einzelnen Kriterien nicht anders dargelegt – ausschließlich das Gebäude und die diesem unmittelbar zugeordneten Freiflächen.
Projektanmeldung
Um ein Projekt anzumelden, müssen Auftraggeber zunächst einen DGNB Auditor engagieren. Dieser kann das Projekt anmelden. Auditoren begleiten zudem den gesamten Prozess und übernehmen die Nachweisführung sowie Einreichung bei der DGNB. Sie sind weltweit aktiv und auf bestimmte Nutzungsprofile spezialisiert.
Projekte können in der aktuellen Marktversion "Bestand, Version 2013" angemeldet werden.
Ausgewählte DGNB-zertifizierte Projekte
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Ihre Ansprechperson
Markus Kelzenberg
Geschäftsführer DGNB GmbH / Leiter Zertifizierungsstelle
- Tel.: +49-711-722322-75
- E-Mail: m.kelzenberg@dgnb.de