Strategisches Ziel 3

Sanierungen und notwendige Neubauten emissionsfrei und mit klimapositiven Materialien realisieren

 

Das Erreichen dieses strategischen Ziels ist insgesamt noch in weiter Ferne. Trotz vermehrter Kommunikation von herstellenden Unternehmen zu Produkt- und Lösungsangeboten mit verbesserter CO2-Bilanz ist insgesamt noch nicht erkennbar, dass sich CO2-freie oder CO2-reduzierte Baustoffe und Bauprodukte am Markt etabliert haben. Auch Transparenz über die Klimawirkung in Form von Umweltproduktdeklarationen (EPDs) ist trotz verbesserter Datenlage für die meisten Bauprodukte noch nicht gegeben. Eine leicht positive Entwicklung lässt sich bei der Anwendung von CO2-Ziel- oder Grenzwerten in Bauvorhaben beobachten. Für Neubauprojekte, vor allem größere, lässt sich durch die Forderung der EU-Taxonomie und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Nachhaltigkeits-Bonus erkennen, dass sowohl Fachkompetenzen wie z.B. Ökobilanzschulungen in der Planendenschaft aufgebaut als auch konkrete Zielwerte für Bauvorhaben gesetzt werden.

Das Unterziel des Ausschöpfens von Potenzialen für produktivere Sanierungs- und Bauweisen mittels Vorproduktion und "seriellen" Sanierungsverfahren wird zwar noch nicht erreicht, aber durch neue Förderprogramme stark incentiviert. Die Potenziale des Bauens mit CO2-Senken und -Speichern werden aktuell noch nicht annähernd ausgeschöpft. Hierfür bedarf es in der Branche noch methodischen Wissensaufbau, um die Wirksamkeit von Lösungen sowie technologische Entwicklungen, wirksame CO2-Senken und -Speicher beim Sanieren und Bauen umzusetzen.


Bewertungssymbole und ihre Bedeutung

Bei Fortsetzung der Entwicklung würde das Ziel erreicht werden.
Bei Fortsetzung der Entwicklung würde das Ziel voraussichtlich leicht verfehlt werden.
Der Indikator entwickelt sich zwar in die gewünschte Richtung auf das Ziel zu, bei Fortsetzung der Entwicklung würde das Ziel im Zieljahr aber relativ stark verfehlt werden.
Der Abstand zum Ziel ist konstant hoch oder vergrößert sich. Der Indikator entwickelt sich nicht in die gewünschte Richtung.


Zielbild "'CO2-freie' Baustoffe und Bauprodukte am Markt etablieren":

Die Herstellung von Materialien und Bauprodukten wird energieeffizient und klimaneutral realisiert. Zudem existieren für alle am Markt verfügbaren Baustoffe und Produkte spezifische Umweltproduktdeklarationen (EPDs) und es besteht Transparenz (durch hochwertige und verlässliche Produktkennzeichnungen) über klimafreundliche / treibhausgasarme Baustoffe / Produkte / Bauteile.

Indikator | Energieproduktivität / Energieeffizienz bei Produktionsprozessen (gemittelt / Branchendurchschnitt)

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung

Energieproduktivität und -effizienz massiv steigern (um 30 bis 50 Prozent ggü. heutigem Stand); Energieverbräuche auf geringe Werte reduzieren

Daten für Bauproduktehersteller lassen sich nicht genau ermitteln.Hersteller

Handlungsempfehlung:

Klare Differenzierung der Hersteller nach Branche, um Verbrauch und Energieeffizienz von Herstellern für Bauprodukte messen zu können
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Keine Daten verfügbar.

Indikator | Anteil erneuerbarer Energien in Produktionsprozessen (gemittelt / Branchendurchschnitt – für die gesamte Lieferkette)

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Sehr hoch (deutlich über 50 Prozent)Keine Daten verfügbar.Hersteller, Energieunternehmen

Handlungsempfehlung:

Klare Erfassung der Energiebezüge Bauprodukte herstellender Unternehmen.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Keine Daten verfügbar.

Indikator | CO2-Intensität von Materialien / Baustoffen / Produkten / Bauteilen (gemittelt / Branchendurchschnitt – für die gesamte Lieferkette)

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Reduktion um 30 bis 50 Prozent ggü. Stand 2022 (Veröffentlichung des DGNB Wegweisers Klimapositiver Gebäudebestand) (1)Keine Daten verfügbar.Hersteller
Netto-Treibhausgasneutralität / Einheit (2)Keine Daten verfügbar.Hersteller

Handlungsempfehlung:

(1) Klare Erfassung der Enegieträger.

(2) Klare Erfassung des CO2-Ausstoßes der Bauindustrie.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

(1) (2) Keine Daten verfügbar.

Indikator | Anteil Baustoffe / Produkte / Bauteile am Markt, für die (spezifische / generische) EPDs vorliegen

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Nahezu vollständige AbdeckungLaut dem Infogramm von ConstructionLCA waren Anfang 2023 weltweit 16.000 EPDs vorhanden. Stand Juni 2024 sind bei dem Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) 1.428 EPDs in der Datenbank vorhanden. Bisher besteht keine EPD-Pflicht für Baustoffhersteller, aber eine kommende Verpflichtung durch die Bauprodukteverordnung.Hersteller

Handlungsempfehlung:

Verpflichtende EPDs / EPDs in Leistungserklärung für CE Kennzeichnung voraussetzen.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Indikator | Sanieren und Bauen mit als CO2-reduziert deklarierten Baustoffen und Produkten

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Nahezu komplettes Bauvolumen / nahezu alle MassenKeine klare Definition des Begriffs CO2-reduziert verfügbar. Keine Daten verfügbar.Hersteller, Bauausführende

Handlungsempfehlung:

Definition und danach Erfassung von als CO2-reduziert deklarierten Baustoffen.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Keine Daten verfügbar.


Zielbild "Lebenszyklus-CO2-Ziele in Planungs- und Bauprozessen":

Integraler Planungs- und Bauparameter ist für alle Sanierungs- und Neubauprojekte das Erreichen von Lebenszyklus-CO2-Zielen. Die Kompetenz zur Ermittlung, Beratung und Einbezug in Entscheidungsprozesse der Bauherrschaft ist in den entsprechenden Berufsgruppen vorhanden und Zielwerte sind etabliert.

Indikator | Vorgaben von der Bauherrenschaft oder verpflichtende Vorgabe für Einhaltung von Maximalwerten für Lebenszyklus-CO2-Bilanz

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Bei allen Neubau- und SanierungsprojektenDie Revision der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) fordert eine Erklärung über die Lebenszyklus-CO2-Bilanz von größeren Neubauten ab 2028. QNG-Systematik mit Grenzwerten ist in Deutschland auf gutem Weg. Stand Mai 2024 sind 1.731 Anmeldungen zur Zertifizierung mit QNG bei der DGNB eingegangen.  Bauherren- und Eigentümerschaft, Bundes- und Landespolitik

Handlungsempfehlung:

Lebenszyklus-CO2-Bilanzen erfassen und Verpflichtung einführen.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Eigene Angabe der DGNB.

Indikator | Kompetenz für Beratungen und Berechnungen von Energiebedarfen und Lebenszyklus-CO2-Bilanzen

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
In jedem Büro für Architektur, Tragwerksplanung, Energieberatung und bei Bauingenieuren vorhandenMit der Einführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist die Nachfrage nach Ökobilanzschulungen enorm gestiegen. Allein bei der DGNB Akademie wurden seit 2022 1.932 Consultants ausgebildet, 491 Personen besuchten den Kompaktkurs Ökobilanzierung und 115 Personen erhielten durch die erfolgreiche Prüfung den Titel DGNB-geprüfter Experte für Ökobilanzierung (Stand Mai 2024).Planende und Beratende

Handlungsempfehlung:

Erklärung / (Selbst-)Deklaration, ob Kompetenz vorhanden ist.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Eigene Angabe der DGNB.

Indikator | Projekte arbeiten mit kooperativ nutzbarer CO2-Bilanzierung

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Nahezu jedes Projekt arbeitet mit kooperativ nutzbarer CO2-Bilanzierung.Keine Daten verfügbar.Planende und Beratende, Hersteller, Bauausführende

Handlungsempfehlung:

Deklarierung, ob mit Bilanzierung gearbeitet wurde.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Keine Daten verfügbar.


Zielbild "Vorproduktion und serielles Sanieren":

Die Potenziale und Vorteile der Vorproduktion und des seriellen Sanierens mit standardisierten Sanierungs-Paketen sind erkannt und werden ausgeschöpft. Die Lieferkapazitäten von Bauwirtschaft und Herstellern zur Befriedigung der Nachfrage bestehen gesichert. Die Nutzung von vorproduzierten Lösungen für Gebäudesanierungen ist in der Planerschaft und gesellschaftlich akzeptiert.

Indikator | Aufbau von Kapazitäten zur Ausschöpfung des Potenzials von Vorproduktion und seriellem Sanieren

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
GrößtmöglichDurch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) stieg die Zahl der seriellen Sanierungen im 4. Quartal 2023 auf 21 Prozent der Gebäude bei EH40 oder EH55. Im 1. Quartal 2024 stieg dieser Wert auf 26 Prozent. Auch die Kapazitäten werden stetig erhöht.Planende und Beratende, Bauausführende

Handlungsempfehlung:

Stärkere Förderung und Verbreitung
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Indikator | Umsetzungen von Sanierungen mit vorproduzierten Lösungen

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Sehr hoher Anteil (deutlich mehr als 50 Prozent) bei adäquaten Gebäudetypen und LagenDurch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) stieg die Zahl der seriellen Sanierungen im 4. Quartal 2023 auf 21 Prozent der Gebäude bei EFH40 oder EFH55. Im 1. Quartal 2024 stieg dieser Wert auf 26 Prozent. Planende und Beratende, Bauausführende

Handlungsempfehlung:

Steigerung des Anteils serieller Sanierungen
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:


Zielbild "Sanieren und Bauen mit CO2-Senken und CO2-Speichern":

In allen Bauprojekten werden CO2-Senken und CO2-Speicher verwendet und eingebaut und leisten damit einen positiven Beitrag für die Reduktion der atmosphärischen Treibhausgaskonzentration.

Indikator | Angebote / Innovationen für Sanieren und Bauen mit CO2-Senken und CO2-Speichern

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Für wesentliche Baustoffe / Produkte / Bauteile stehen Lösungen zur Verfügung.Keine Daten verfügbar.Hersteller

Handlungsempfehlung:

Klare Deklarierung als CO2-Senke oder CO2-Speicher in EPDs
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Keine Daten verfügbar.

Indikator | Anteil Sanierungs- und Neubauprojekte, bei denen CO2-Senken und CO2-Speicher dauerhaft eingebaut werden

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
100 ProzentKeine Daten verfügbar.Planende und Beratende, Bauausführende

Handlungsempfehlung:

Förderung und Verpflichtung für Baustoffe, die CO2-Senken oder CO2-Speicher sind
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Keine Daten verfügbar.

Indikator | Entzug von CO2- / Treibhausgasemissionen aus der Atmosphäre durch Bauaktivitäten; Anteil Projekte, bei denen CO2-Senken und CO2-Speicher dauerhaft eingebaut sind

ZielwertZeitrahmenStatus quoVerantwortlicheBewertung
Deutlich erkennbarer Einfluss auf die Ergebnisse der deutschen TreibhausgasbilanzKeine Daten verfügbar.Planende und Beratende, Bauausführende

Handlungsempfehlung:

Messungen und Monitoring durchführen.
 

Informations- / Datenquellen für Fortschrittserfassung:

Keine Daten verfügbar.


Ihre Ansprechpersonen

Dr. Anna Braune

Abteilungsleiterin Forschung und Entwicklung

Miriam Laudien

Projektleiterin Forschungsprojekte